Wissensorientierte Zusammensarbeit: eine Arbeitspsychologische Perspektive auf Wissensmanagement

Das Thema Wissensmanagement, im betrieblichen Kontext entstanden, wird auf soziologischer Ebene unter dem Topos der Wissensgesellschaft [Dr93] diskutiert und bedeutet für die Arbeitspsychologie eine Zuwendung zu den sozialen Dynamiken der kooperativen Hervorbringung, Tradierung und Transformation von Wissen in arbeitsteilig organisierten Kontexten. Wissen – so die Grundposition dieses Beitrags – ist immer sozial vermitteltes Wissen. Es bildet sich auf der Basis institutionell eingebetteter Kooperationserfahrungen aus und entsteht – um ein Bild zu verwenden – nicht zwischen den Ohren, sondern den Nasen betrieblicher Akteure. Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Bewältigung von Arbeitsaufgaben sollten im Wissensmanagement daher gerade jene Anteile von Arbeit in den Vordergrund treten, in denen sich der Austausch von prozessbezogenen Kooperationserfahrungen vollzieht. Wissensorientiert zu kooperieren bedeutet, eine gemeinsame Metaperspektive auf die (Un-) Gleichzeitigkeit von Prozessen der individuellen Aneignung von Wissen und der kollektiven Verfügbarkeit über Wissensressourcen einzunehmen.